Im tiefkatholischen Bayern geht man am Ostersonntag zu Speisenweihe, d.h. man nimmt zum Gottesdienst einen Korb (natürlich geht aus was anderes, aber die meisten haben halt einen Korb dabei) mit Eiern, Osterbrot und -schinken, Salz und einem Osterlamm mit.
Das Lamm ist aus Teig (falsch, richtig wäre Masse, dazu demnächst mehr), und man kann es mit Puderzucker besiebt, schwarz oder weiß glasiert oder mit dicker Wolle aus Baiser beim Bäcker kaufen. Dumm allerdings, wenn die Familientradition verlangt, das Tier selbst zu produzieren... zumindest für mich.
Nachdem ich, durch welchen Zufall auch immer, einmal ein perfektes Exemplar hinbekommen habe, wurde mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil, doch zukünftig bitte die nötigen vier "Famileinschafe" zu backen.
A-Karte... was dabei schiefgehen kann, geht auch schief, zwar nicht immer alles zusammen, aber doch genügend: Teig (nein, Masse!) zu dick, zu dünn, zu warm zu kalt, zu viel, zu wenig, die falschen Eier, nicht das optimale Mehl, zuviel oder zuwenig Fett in der Form, die Brösel vergessen, nicht richtig zugeklammert, und und und. Also entweder läuft die Masse beim Backen munter aus der Form, man bekommt das Lamm nachher nicht richtig, soll heißen im Ganzen und ohne Lücken in der Wolle, oft trifft es den Kopf, der hängenbleibt, "freigelegt", oder aber Schafi bleibt zwar heil, macht aber aus unerfindlichen Gründen beim Auskühlen eine Abmagerungskur und sieht dann reichlich verhungert aus. Frust ist also vorprogrammiert.
Von dem gelungen Exemplar gibt es, wie sollte es auch anders sein, kein Rezept, und so bin ich eben weiter am ausprobieren. Es scheint grundsätzlcih zwei Möglichkeiten zu geben: entweder es schmeckt oder es ist optisch ansprechend. Und beides scheint unvereinbar...
Gut, dass man am Samstag noch die Chance hat, ein Lamm beim Bäcker zu holen ;-)